Klientin des LWL-Wohnverbundes verfasst Krimis

Foto: LWL/Kerstin Seifert
„Schreiben ist wie Therapie“. Klientin des LWL-Wohnverbundes verfasst Krimis. Anna Friebe (so ihr Künstlername) hat schon seit vielen Jahren diverse psychische Probleme. Doch statt sich deswegen aufzugeben und in Trübsal zu versinken, schreibt sie Krimis.
Angebote bieten Struktur
Bereits seit 2010 wird die Recklinghäuserin von der Aufsuchenden Assistenz in eigener Häuslichkeit (AeH) des LWL-Wohnverbundes Marl-Sinsen begleitet. Außerdem besucht sie die Tagesstätte „Barke“ der Diakonie. Beide Angebote bieten der 56-Jährigen Struktur und Sicherheit. Zwei Komponenten, die die Autorin unbedingt für ihre Kreativität benötigt.

Foto: LWL/Kerstin Seifert
Probleme schlucken Kreativität
„Ich habe schon in meiner Kindheit Gedichte und kleine Texte geschrieben“, erzählt die Mutter von vier Kindern. Später kommen Songtexte für ihren Ex-Mann und Kurzgeschichten dazu. Dabei erhält sie nicht nur von ihrem Mann und ihren Kindern, sondern auch von ihrer Mutter viel Unterstützung. Doch eine Zeitlang schlucken ihre psychischen Probleme Annas gesamte Kreativität. „Ich war wortlos“ so beschreibt die Recklinghäuserin ihren damaligen Zustand. „Erst durch viele Gespräche im Rahmen der Assistenz und in der „Barke“ habe ich wieder Selbstvertrauen gewonnen. Als ich dann zum Stift gegriffen und meinen ersten Krimi begonnen habe, war das wie eine Befreiung!“, erinnert sie sich.
Rätselhafte Morde im Buch
Im vergangenen Jahr war es dann so weit: „Deine letzte Woche beginnt jetzt“ ist im Selbstverlag erschienen. Das Buch handelt von einer jungen Frau, in deren Umgebung rätselhafte Morde geschehen. Der Krimi zeigt autobiographischen Züge und jede Menge Lokalkolorit aus dem Vest Recklinghausen. „Ich räche mich in literarischer Form an Menschen, die mir Schlimmes angetan haben“, schmunzelt Anna Friebe, „Insofern ist das ein bisschen wie eine Therapie für mich.“ 200 Exemplare hat sie schon verkauft. Den Stoff für eine Fortsetzung hat die Autorin schon im Kopf und noch jede Menge Ideen für andere Buch-Projekte. „Manchmal muss ich mich in den Arm zwicken, um mir bewusst zu machen, dass das alles Wirklichkeit ist“, so Anna Friebe. Aber bei aller Freude sei eine die Größte: „Das meine Mutter noch miterleben konnte, dass ich mein erstes Buch veröffentlicht habe.“
