Klangvolle Begegnung der Emotionen
Ein außergewöhnliches Trio begeistert in der Erlöserkirche
Freundeskreis Kirchenmusik lud zum Kammerkonzert. Ein Konzertabend voller Gefühl, Tiefe und feiner musikalischer Nuancen: Der Freundeskreis Kirchenmusik hatte in die Erlöserkirche eingeladen – und das Publikum wurde mit einem ungewöhnlich besetzten Trio belohnt. Mezzosopranistin Sung-Jin Suh, Pianistin Mi-Young Kim und der junge Cellist Wonil Seo gestalteten ein Kammerkonzert, das mit seiner Vielfalt und emotionalen Dichte begeisterte.
Schon die Besetzung versprach Außergewöhnliches: Gesang, Violoncello und Klavier in einem fein abgestimmten Miteinander – eine seltene, aber umso reizvollere Kombination. Das sorgfältig zusammengestellte Programm spannte den Bogen von barocken Arien über romantische Lieder bis hin zu Werken der Moderne. Im liebevoll gestalteten Programmheft fanden sich die Texte der italienischen und lateinischen Stücke mit Übersetzungen – ein wertvoller Service, der half, den Inhalt noch besser zu erfassen.
Zwischen Sehnsucht, Zuneigung und innerer Bewegung
Ob in Pergolesis und Caldaras ergreifenden Barock-Arien oder in den romantischen Liedern von Schumann, Schubert und Brahms – stets stand der Mensch mit all seinen Gefühlen im Mittelpunkt. Enttäuschung, Sehnsucht, Zuneigung – Themen, die Sung Jin Suh mit einer beeindruckenden stimmlichen Präsenz und Ausdruckskraft gestaltete.
Mit feinem Gespür für Dynamik und Klangfarben ließ sie Giordanis „Caro mio ben“ ebenso lebendig werden wie Schuberts berühmtes „Ständchen“. Ihr Gesang wirkte nie aufgesetzt, sondern natürlich und unmittelbar, getragen von einer warmen, nuancenreichen Stimme. Das Publikum folgte gebannt jedem Ton.
Pianistin Mi-Young Kim erwies sich dabei als ideale Partnerin: Mit klarer Anschlagtechnik und sicherem Gespür für phrasiertes Atmen verlieh sie den Liedern Struktur und Glanz, ohne sich in den Vordergrund zu spielen.
Virtuosität trifft Gefühl
Ihr Sohn Won-Il Seo überzeugte als Cellist mit technischer Präzision und bemerkenswerter Reife. Gleich zu Beginn spielte er einen Satz aus einer der Solosuiten Johann Sebastian Bachs – fein ausbalanciert zwischen Struktur und Ausdruck. Besonders sein Gespür für Agogik und Akzentsetzung zeugte von musikalischer Reife.
In Joseph Haydns Konzert für Violoncello in C-Dur zeigte der junge Musiker dann seine ganze Virtuosität. Technisch anspruchsvoll und voller kompositorischer Finesse forderte das Werk sowohl Präzision als auch Leidenschaft – beides brachte Won-Il Seo mit Leichtigkeit auf die Bühne. Das Publikum spürte die Spielfreude, die zwischen Mutter und Sohn auf der Bühne herrschte.
Moderne Akzente und ein versöhnliches Finale
Auch die Moderne fand ihren Platz in diesem vielseitigen Programm: Mit Ernest Blochs meditativer Komposition „Prayer“ erklang ein stiller, beinahe spiritueller Moment. Danach setzte Astor Piazzollas „Libertango“ einen temperamentvollen Schlusspunkt, der das Publikum förmlich mitriss – und prompt zu einer Wiederholung als Zugabe führte.
Der Abend endete mit César Francks „Panis Angelicus“ – einem Werk von schlichter Schönheit und großer Wärme. In der harmonischen Verbindung von Stimme, Cello sowie Klavier fand das Konzert einen stillen, versöhnlichen Abschluss. Der lang anhaltende Applaus sprach für sich: Dieses Kammerkonzert war ein Erlebnis.
Infokasten: Freundeskreis Kirchenmusik Haltern
- Veranstaltungsort: Erlöserkirche Haltern am See
- Mitwirkende:
- Mezzosopran: Sung-Jin Suh
- Klavier: Mi-Young Kim
- Violoncello: Wonil Seo
- Nächstes Konzert: Informationen folgen unter www.kirchenmusik-haltern.de
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Freundeskreis Kirchenmusik lud zum Kammerkonzert
