Sensationeller Goldfund aus der römischen Kaiserzeit wird erstmals öffentlich präsentiert


Goldenes Miniaturschloss im Römermuseum. Ab dem 1. Mai 2025 zeigt das Römermuseum in Haltern am See ein römisches Miniatur-Dosenschloss, das bundesweit für Aufsehen sorgt. Der Fund, eine kunstvoll gefertigte Mechanik aus Gold und Eisen, stammt aus dem 3. oder 4. Jahrhundert. Sondengänger Constantin Fried entdeckte das Schloss 2023 auf einem Acker bei Petershagen- Frille im Kreis Minden-Lübbecke.
Archäologischer Glücksfund auf einem Acker
Zunächst hielt Constantin Fried den Fund für einen Flaschendeckel, wie er sie oft auf Feldern findet. Doch das Gewicht und der Glanz ließen ihn stutzen. „Da war mir klar, dass es sich um Gold handeln musste“, erzählt er. Ein Bodendenkmalpfleger bestätigte wenig später, dass es sich um ein römisches Schloss handelt – allerdings in bisher einmaliger Miniaturform.
Als Sondengänger meldete Fried den Fund bei der zuständigen Außenstelle der LWL-Archäologie. „Für mich ist es wichtig, dass Funde ausgewertet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So kann ich selbst ein Stück Geschichte weitergeben“, sagt er. Besonders freut ihn, dass der besondere Fund nun erstmals öffentlich zu sehen ist – zunächst in Haltern und später dauerhaft in Herne.
Römische Technik unter der Lupe
Die Untersuchung des winzigen Schlosses stellte die Forscher vor Herausforderungen. Die Röntgentechnik des Museums reichte nicht aus, ebenso wenig ein externes CT-Verfahren. „Es sah zunächst so aus, als wäre kein Mechanismus im Inneren erhalten“, berichtet Restaurator Eugen Müsch.
Dr. Ulrich Lehmann, Experte beim LWL, erklärt, wie es schließlich doch gelang, das Innenleben sichtbar zu machen: „Dank der Neutronen-Computertomographie am Paul Scherrer Institut in der Schweiz konnten wir durch die dichten Metallschichten hindurchblicken. Erst dadurch wurde klar: Es handelt sich tatsächlich um ein Miniaturschloss.“
Was es verschloss, bleibt offen. Möglicherweise ein Kästchen, vielleicht hatte es auch symbolischen Charakter. „Es diente dazu, etwas zu verschließen – vielleicht auch, um handwerkliches Können zu zeigen“, sagt Müsch. Eine vergleichbare Miniatur existiert bislang nicht.
Mitmachstation erklärt den richtigen Umgang mit Geschichte
Neben der Ausstellung des Fundes bietet das Römermuseum eine Station zum Mitmachen für große und kleine Besucher. Dort können Interessierte selbst auf Metallsuche gehen – allerdings unter Anleitung. Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock betont den Sinn dahinter: „Archäologie lebt vom Fundkontext. Wenn Funde wahllos aus dem Boden geholt werden, verlieren wir wichtige Informationen.“
Neue Vitrine für besondere Entdeckungen
Das Miniaturschloss wird im Rahmen der neuen Vitrine „Rom in Westfalen“ ausgestellt. In dieser Ausstellung zeigt das Museum künftig regelmäßig römische Fundstücke mit regionalem Bezug. Die Präsentation in Haltern endet 2026 – danach wechselt das Schloss in die Dauerausstellung des LWL- Museums für Archäologie in Herne.
Ein Fund, der Menschen verbindet
Für Ulrich Lehmann ist das Miniaturschloss mehr als nur ein seltenes Objekt. „Der Fund zeigt, wie gut die Arbeit zwischen Sondengängern, Wissenschaft, Restaurierung und Hochtechnologie funktionieren kann.“ Fried, Müsch und Lehmann sind sich einig: Es ist diese Teamarbeit, die solche Entdeckungen überhaupt erst möglich macht – und Geschichte erlebbar werden lässt.

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