Initiative „Respekt. Tut gut.“

Ein Abend voller Denkanstöße
Nachdenklicher Dialog über den Islam. Ein volles Haus, gespannte Aufmerksamkeit und ein Thema, das mitten in die gesellschaftliche Debatte führt: Im Alten Rathaus sprach der bekannte Islamwissenschaftler Prof. Dr. Mouhanad Khorchide auf Einladung der Initiative „Respekt. Tut gut.“ über die Frage, wie Religion und Respekt zusammenhängen. Der Theologe aus Münster verstand es, mit Humor, Tiefgang und klaren Worten zu begeistern – und regte an, den Islam mit neuen Augen zu sehen.
Zwischen Abstimmung und Austausch
Schon beim Betreten des Saals konnten die Gäste an einer kleinen Umfrage teilnehmen. Eine der Fragen: „Gehört der Islam zu Deutschland?“ Etwa 60 Prozent stimmten mit Ja, 40 Prozent mit Nein. Khorchide griff dieses Stimmungsbild mehrfach auf und machte daraus den Einstieg in einen offenen Dialog.
„Barmherzigkeit ist das am häufigsten genannte Attribut Gottes im Koran“, erklärte er. „Respekt gegenüber anderen, auch Andersgläubigen, ist damit kein Zusatz, sondern Teil des Glaubens selbst.“
Glauben – mit Herz und Verstand
Khorchide, Professor an der Universität Münster und Direktor des Zentrums für Islamische Theologie, steht für einen modernen, reformorientierten Zugang zum Islam. Er plädiert dafür, die Texte des Korans in ihrem historischen Zusammenhang zu lesen.
„Wenn im Koran steht, dass Gott die Esel erschuf, damit ihr auf ihnen reitet, bedeutet das nicht, dass man heute nicht mit dem Bus fahren darf“, sagte er schmunzelnd. Das Publikum reagierte mit Lachen – und Nachdenken.
Für ihn stehe die Liebesbeziehung zwischen Gott und Mensch im Mittelpunkt. In allen drei monotheistischen Religionen, betonte Khorchide, gehe es letztlich um dieselbe Botschaft: um Liebe, Mitmenschlichkeit und Verantwortung füreinander.
Respekt – Grundhaltung und Maßstab
Respekt, so der Theologe, beginne nicht erst im religiösen Raum, sondern im Alltag. In der Art, wie Menschen miteinander reden, sich begegnen oder zuhören. „Gott spricht zum Menschen in Liebe – und diese Liebe verpflichtet uns, den anderen mit Würde zu behandeln.“
Dabei unterscheidet Khorchide zwischen Grundrespekt – dem Respekt, der jedem Menschen kraft seiner Würde zusteht – und Handlungsrespekt, der sich nach dem Verhalten richtet. Gewalt und Diskriminierung im Namen einer Religion, so Khorchide, könnten niemals respektiert werden.
Ein Blick über Grenzen
Wie vielfältig der Islam weltweit gelebt wird, illustrierte er am Beispiel Indonesiens, wo Frauen und Männer auf gleicher Ebene beten – getrennt, aber gleichberechtigt. In Deutschland hingegen stünden Frauen in vielen Moscheen noch hinten oder auf Emporen.
Am Zentrum in Münster arbeite man deshalb an Fortbildungen für Imame und muslimische Sozialarbeiter, um die religiöse Praxis stärker mit dem Alltag und den Erfahrungen junger Muslime zu verbinden.
Glaube in Zeiten sozialer Medien
Ein weiteres Thema des Abends: die digitale Welt. Khorchide warnte davor, Jugendliche in sozialen Netzwerken fundamentalistischen Einflüssen zu überlassen. Deshalb unterstützt er die Plattform „Muslim aktiv und weltoffen“, die jungen Menschen Orientierung und Austausch bietet.
Dass Begegnung wirkt, zeigte auch das Ergebnis der Saalbefragung: 70 Prozent der Besucher gaben an, in den vergangenen Jahren persönlichen Kontakt zu Muslimen gehabt zu haben – für 30 Prozent war das noch Neuland.
Ein Abend mit Wirkung
Nach rund anderthalb Stunden Diskussion und Vortrag zogen viele Besucher ein positives Fazit. David Schütz, der durch den Abend führte, dankte dem Referenten und verwies auf das Engagement der Halterner beim interkulturellen Fest. „Solche Abende zeigen, dass Respekt keine Einbahnstraße ist“, so sein Schlusswort.
Zur Person:
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, geboren 1971 in Beirut, ist Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Münster und leitet dort das Zentrum für Islamische Theologie. Er gilt als einer der profiliertesten Vertreter eines liberalen Islamverständnisses im deutschsprachigen Raum.
Mehr Informationen:
Weitere Fotos und ein Nachbericht sind auf der Webseite der Initiative zu finden: www.respekttutgut.de

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