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Mittwoch, 23. April, 2025

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Kirche mit beheizten Sitzkissen

St. Lambertus-Kirche in Lippramsdorf mit innovativem System

Kirche mit beheizten Sitzkissen
Kirche mit beheizten Sitzkissen. Heinrich Hülsken ist nach der Pilotphase von den beheizbaren Sitzkissen in der St.-Lambertus-Kirche überzeugt. Seine Enkelin Frieda erhält ein variables Kissen. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe
Der Bürgerbusverein beteiligte sich an der Aktion „WDR 2 Weihnachtswunder“.

Kirche mit beheizten Sitzkissen. St. Lambertus-Kirche in Lippramsdorf mit innovativem System. In einem Keller in Lippramsdorf herrscht für Laien schnell Verwirrung. Es geht um den Keller der St.-Lambertus-Kirche. Doch Heinrich Hülsken kennt sich aus. Der Maschinenbau-Ingenieur im Ruhestand zeigt auf die Decke und erklärt: „Durch den Kaltluftkanal verlaufen die elektrischen Leitungen direkt zu den Kirchenbänken. Das ist hier optimal.“

Der 70-Jährige engagiert sich aktiv im Vorstand der Pfarrei St. Sixtus. In den letzten zwei Jahren hat er sich intensiv mit dem Thema Heizen in Kirchenräumen beschäftigt.

Pilotprojekt mit Sitzkissen sorgt für warme Kirchenbesucher

In der St.-Lambertus-Kirche hat Hülsken ein Projekt begleitet, das eine neue Heizlösung testet. Obwohl die Kirche im Winter eine konstante Temperatur von zehn Grad Celsius hält, friert während der Gottesdienste niemand – zumindest nicht in den ersten acht Bänken auf beiden Seiten des Mittelschiffs.

„Wir schalten die Sitzkissen mit Infrarot während des Gottesdienstes ein“, erklärt er. Ein genauer Blick unter die Bänke zeigt, wie das System funktioniert: Eine Leitung führt aus dem Keller, versorgt die Bänke mit Energie und speist die Trafos, die unter den Sitzflächen montiert sind. Die Sitzheizung wird mit einem einzigen Klick am Schaltkasten in der Sakristei aktiviert.

Doch nicht nur die Gemeindemitglieder profitieren von der neuen Wärmequelle. Auch der Pfarrer, die Messdiener und Lektoren im Altarraum müssen nicht frieren. „Für sie gibt es variable Kissen, die mit aufgeladenen Akkus betrieben werden“, berichtet Hülsken.

Effizientes und nachhaltiges Heizsystem

Das Infrarot-System arbeitet effizient. „Es verbraucht 70 Watt pro laufendem Meter und erwärmt nicht die Luft, sondern direkt die Menschen“, erklärt der Ingenieur. Dadurch bleibt die Raumtemperatur konstant, und die Kirche muss nicht mit fossilen Brennstoffen beheizt werden.

Diese Methode überzeugt ihn besonders, denn sie ist umweltfreundlich und spart rund ein Drittel der Heizkosten ein. In der Kirche finden monatlich vier Gottesdienste statt, zwei unter der Woche und zwei an Sonntagen.

Ausweitung des Projekts auf die Pfarrkirche

Hülsken ist von dem System begeistert. Deshalb plant er nun, es auch in der Pfarrkirche St. Sixtus in der Innenstadt einzuführen. „Das spart Kosten und ist nachhaltiger, als die gesamte Kirche kurzfristig aufzuheizen“, erklärt er.

Allerdings hat er auch Lerneffekte aus der Testphase mitgenommen. „In St. Lambertus gibt es neben den Sitzkissen auch Rückenpolster. Doch diese sind nicht notwendig, weil die Menschen ohnehin Jacken tragen“, berichtet er. Einige Gottesdienstbesucher setzen sich sogar weiter nach hinten, weil ihnen die Sitzkissen zu warm sind.

Keine negativen Auswirkungen auf das Raumklima

Die neue Heiztechnik hat sich auch auf das Raumklima positiv ausgewirkt. „Die Luftfeuchtigkeit bleibt optimal, was wichtig für die Orgel und den Schutz vor Schimmel ist“, sagt Hülsken. Seit zwei Jahren bestätigen Messdaten diese Beobachtung. Das Bistum Münster erfasst sie im Rahmen eines Klimamonitorings.

„Ich habe ein einfaches Hygrometer an der Orgelbühne angebracht. Damit kann ich jederzeit Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrollieren“, erklärt der Fachmann.

Herausforderungen in der Pfarrkirche St. Sixtus

Hülsken empfiehlt das System auch anderen Kirchen. Immer wieder melden sich Interessierte, denen er die Technik erläutert. Die einzige Schwierigkeit sei die Versorgung der Sitzkissen mit Strom.

„In St. Lambertus konnten wir die Kabel durch den Keller verlegen, da die Bänke auf einem Holzpodest stehen. Doch in St. Sixtus wird das schwieriger. Dort müssen wir die Leitungen über das Gewölbe führen“, erklärt er. Trotz dieser Herausforderung ist er sich sicher: Beheizbare Sitzkissen sind die Zukunft für kalte Kirchenräume.

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Peter Gallin
Peter Gallin
Peter Gallin: Ihr Redakteur bei haltern.live. Ich bin Peter Gallin und seit vielen Jahren im Lokaljournalismus tätig. Von 1988 bis 2000 war ich Redakteur beim Stadtspiegel Dorsten und habe den Stadtspiegel Haltern redaktionell mit aufgebaut. Zwischen 2011 und 2016 haben mich viele Leserinnen, Leser und Unternehmer als Redakteur und Medienberater der Lokallust Dorsten und Lokallust Haltern am See kennengelernt. Jetzt widme ich mich mit voller Energie haltern.live. Dieses Onlinemagazin bringt aktuelle Nachrichten und Einblicke aus Haltern am See – modern, authentisch und nah an den Menschen.

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